Zu den am häufigsten vorkommenden angeborenen Anomalien gehören die Lippen- und Gaumenspalte, die eine anormale Gesichtsentwicklung des Säuglings verursacht. Die Lippenspalte („Hasenscharte“) und die Kiefer-Gaumenspalte („Wolfsrachen“) können einzeln, aber auch gleichzeitig auftreten. Die Größe, Form und Kombination dieser Anomalien zeigt sehr große Abweichungen, angefangen vom kaum sichtbaren Muskelmangel unter der Schleimhaut oder unter der Haut bis zur die gesamte Gesichtsharmonie zerstörenden Gesichtsspalte.
Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte kann gut behandelt werden: In der Kindheit sind diese Behandlungen effektiver, doch auch im Erwachsenenalter können sie erfolgreich sein. Die anhand eines individuell angepassten Behandlungsplans realisierte Dienstleistung ist in jedem Fall ein komplexer, die Zusammenarbeit mehrerer Fachleute beanspruchender, sogar jahrelang oder ein ganzes Leben lang andauernder Prozess, in dem außer dem Kiefer- und Wangenknochenchirurg auch HNO-Ärzte, Logopäden und Kieferorthopäden teilnehmen.
Im Hinblick auf den chirurgischen Eingriff werden abhängig vom Typ der Anomalie 5 primäre Operationstypen unterschieden, die vom Typ und der Ausbreitung der Spalte abhängig miteinander kombiniert werden und die je nach Bedarf mit weiteren sekundären Operationen ergänzt werden.
Nach den Operationen muss mit einer stationären Aufnahme im Krankenhaus von 1-3 Tagen gerechnet werden. Sowohl während der Operationen, als auch in den Phasen zwischen den Operation ist eine Hals-Nasen-Ohrenpflege zwecks Vermeidung von Ohrentzündungen sehr wichtig.
Um die richtige Entwicklung der Zähne zu ermöglichen, sind zahnärztliche Untersuchungen und in den meisten Fällen Zahnkorrektionen notwendig, um eine möglichst harmonische Entwicklung des Knochens zu gewährleisten. Für die Sprachentwicklung von Kindern mit Gaumenspalten ist eine logopädische Fürsorge unumgänglich.